Wenn man den Lügen der Gesellschaft glauben würde, müssten wir heute viel glücklicher sein als die Menschen vor 50 oder 100 Jahren. Wir besitzen mehr und arbeiten dennoch weniger. Aber anstatt das Leben mehr zu genießen, wird es immer stressiger. Wir haben das Gefühl, dass wir eher weniger als mehr Zeit hätten, und die Liste unserer Wünsche wird eher länger als kürzer.
Umgekehrt wünschen sich viele, dass sich ihr Leben entschleunigen würde. Vielleicht ist das ein guter Weg. Vielleicht sollten wir wirklich einmal darüber nachdenken. Und vielleicht sollten wir damit anfangen, uns und unser Leben einmal ruhig im Spiegel anzuschauen.
Wenn wir das täten, würden wir sehen, was uns antreibt, was Stress verursacht und uns unser Glück raubt, anstatt es uns zu schenken. Es stehen Fragen im Raum, wie: Wozu brauchen wir eigentlich mehr Geld und opfern dafür mehr Zeit und Kraft?
Warum ist uns unsere Karriere so wichtig? Und warum ist unser Terminkalender eigentlich immer so voll? Die Bibel ist ziemlich eindeutig. Sie sagt: „Ich meine allerdings, dass man besser dran ist, wenn man wenig hat, dieses aber in Ruhe genießen kann, als wenn man viel besitzt und sich sein Leben lang abmüht. Das ist wie der Versuch, den Wind einzufangen“ (Prediger 4,6 NLB).
Ich habe einmal von drei großen Lügen gehört, die uns das Leben schwer machen und uns so sehr antreiben, dass wir kaum Zeit zum Leben haben. Die erste Lüge sagt:
Je mehr du hast, desto glücklicher bist du.
Eigentlich kennen wir die Worte von Jesus, der sagt: „Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber seine Seele verliert?“ (Markus 8,36 NLB) und dennoch vergessen wir das in unserem Alltag so oft. Wenn ich das nächste Schnäppchen erhasche, dann kann ich mir mehr kaufen. Wenn ich hier spare und dort mehr arbeite und dort investiere, dann werde ich reicher und glücklicher. Was für ein Trugschluss!
Wie viele Menschen kenne ich doch, die reich sind und unglücklich, voller Angst und gestresst bis zum Hals?
Die zweite Lüge heißt:
Je mehr du leistest, desto mehr wert bist du.
Viele Menschen, die ich kenne, definieren sich über ihre Arbeit oder ihre Stellung. Sie denken, wenn ich einen Titel habe, eine Position, dann bin ich jemand. Wenn du deine Arbeit und deinen Wert verwechselst, wirst du dein ganzes Leben lang gestresst sein und mit leeren Händen dastehen.
Lieber in Frieden leben und weniger besitzen, eine kleinere Wohnung, ein kleineres Auto und mit einem kleineren Einkommen auskommen, und dafür mehr Zeit, mehr Energie, mehr Freude und mehr Seelenfrieden. Genau das meint Prediger 4,6.
Die dritte Lüge heißt:
Dein Leben ist ein ewiger Konkurrenzkampf mit anderen.
Auch hier wissen wir eigentlich, dass uns der Blick nach links oder rechts nicht glücklicher, sondern unglücklicher macht. Aber umgekehrt, wenn wir jemanden treffen, der einfach nur mit dem zufrieden ist, was er hat, sind wir irritiert und verwirrt.
Dabei hat Gott uns immer und immer wieder gesagt, dass wir einzigartig sind und er deswegen einen einzigartigen genau für uns hat. Er weiß, was uns guttut und weiß, was uns glücklich macht. Und wozu er uns bestimmt nicht erschaffen hat, ist, dass wir uns mit anderen vergleichen, um mit ihnen zu konkurrieren.
Gott möchte, dass du ganz du selbst bist – und nicht versuchst, jemand anderes zu sein. Das macht dich glücklich! Wenn du das lernst und aufhörst, dich mit anderen zu vergleichen, dann nimmt das eine Menge Druck und eine Menge Stress aus deinem Leben.
In Sprüche 14,30 (NLB) heißt es: „Gelassenheit verlängert das Leben; Eifersucht aber zerstört es.“
Wenn wir diese Lügen durchschauen, wird der Weg frei für ein einfacheres, erfüllteres Leben, denn sie halten uns Menschen davon ab, glücklich zu sein. Vielleicht ist es wirklich gut, das Leben einmal zu entschleunigen und in den Spiegel zu schauen.
Das bedeutet nicht nur, weniger zu tun, sondern auch, sich sein Herz anzuschauen. Entschleunige nicht nur dein Leben, indem du deinen Terminkalender aufräumst, sondern indem du zufriedener bist mit dem, was du hast und wer du bist.
Sei gesegnet!
„Je simpler wir leben, desto mehr leben wir wirklich“ (Dietrich Bonhoeffer).